Die Strompreise für Verbraucher/innen steigen seit nun 2 Jahren in Folge der Energiekrise rasant an. Dadurch leiden viele Haushalte an explodierenden Lebenserhaltungskosten. Doch welche Lösung gibt es, die es ermöglicht, kontrollierter und günstiger Strom zu verbrauchen? Eine mögliche Antwort darauf geben sogenannte „dynamische Stromtarife“. Nun stellt sich die Frage, inwiefern sich jene Verträge zu konventionellen Stromtarifen unterscheiden und sparen wir dadurch wirklich effektiv an Kosten?
Begriffserklärung
Der Begriff „dynamisch“ sagt grundsätzlich immer, wie auch in der herkömmlichen Physik, etwas über einen bewegten Zustand aus. Im Fall der dynamischen Stromtarife äußert sich dies in mehrmals am Tag ändernden Preisen der Kilowattstunde, wogegen bei statischen Stromtarifen ein fester Preis im Vorhinein festgelegt wird. Dies ist abhängig von dem Angebot und der Nachfrage. In Europas Strombörse, der Epex Spot, werden stündlich die neuen Preise dynamischer Stromtarife erfasst und in den Verträgen festgehalten und angeboten. So werden Uhrzeiten festgestellt, zu denen die Strompreise pro kWh am günstigsten sind. Das heißt, Sie als Verbraucher/in sehen, wann es sich am ehesten lohnt, die meisten Haushaltsgeräte mit den größten Verbräuchen laufen zu lassen.
Konzept
Besonders attraktiv scheinen die Angebote für Besitzer/innen von sogenannten Stromfressern, wie beispielsweise eine Wallbox für das Elektroauto oder eine hauseigene Wärmepumpe. Auch wenn das Planen des Duschens nach Strompreisen sicherlich nicht immer angenehm ist, lässt sich durch die Anzeigen und Messungen ein nachhaltiges Konzept finden, welches sich mit dem Alltag vereinen lässt. So ist es beispielsweise sinnvoll, ein Elektroauto über die Nacht zu laden. Während dieser Zeit sind die Strompreise meist am günstigsten und kaum andere Haushaltsgeräte am Strombeziehen. Dieses Verhalten kostet kaum Mühe, dafür weniger an der Strombörse!
Wenn Sie im Besitz einer PV-Anlage mit verfügbarem Speicher sind, können Sie ebenfalls von günstigeren Preisen profitieren. In Zeiten, wo die Anlagen weniger Lichtenergie umwandeln können als sonst, besonders keinen Überschuss an Strom, sind die Speicher an überschüssigem Strom meist leer. Besonders dann macht es Sinn, die Speicher zu günstigen Preisen zu füllen, sprich wenn die Preise an der Börse gering sind.
Der Aufwand zum Installieren von den notwendigen Hilfsmitteln ist für Sie zudem nicht hoch. Es bedarf lediglich der Anschaffung von Messgeräten für den Zähler bzw. wenn vorhanden kann auch ein geeigneter Smartmeter reichen. Einzelne Anbieter setzen diese allerdings voraus. Zum Ablesen des Verbrauchs können jene Geräte meist mit Apps verbunden werden, welche den aktuellen privaten Verbrauch bzw. die aktuellen Strompreise an der Börse direkt anzeigen.
Anwendung
Ein nennenswerter Anbieter solcher Tarife ist „Tibber“. Das Unternehmen kommt ursprünglich aus Norwegen und wirbt mittlerweile auch hierzulande für Strom aus erneuerbaren Energien, der sich mittels dynamischer Tarife an den Haushaltsverbrauch anpassen lässt. Hierfür verwendet der Anbieter den sogenannten Pulse, welcher ohne Probleme am Zähler befestigt werden kann. Der Pulse liest die Daten direkt ab und sendet sie über die Bridge (in der Steckdose) an die App weiter. Tibber wirbt mit den bereits erwähnten stündlichen Angaben zu aktuellen Strompreisen. Eine weitere Möglichkeit, die Tibber anbietet, ist ein Paket mit der „easee“-Wallbox. So kann die App berechnen, für welche Strecke der Akku noch ausreichend geladen ist. Alternativ kann in der App angegeben werden, wie voll der Akku für den nächsten Tag sein muss und damit verbunden die restliche Ladezeit berechnet werden.
Verdienen tut das Unternehmen nicht am direkten Verbrauch, sondern an der monatlichen Mitgliedspauschale von 3,99€. Im Gegensatz zu herkömmlichen Stromtarifen lassen sich die Tarife monatlich kündigen. Auch an der von der Regierung verabschiedeten Strompreisbremse wird profitie. Dafür wird bei den Modellen der dynamischen Stromtarife ein Durchschnittswert für jeden Monat ermittelt und der Preis dann für 80% des vorjährigen Verbrauchs gedeckelt. Die Differenz zur oberen Grenze innerhalb der 80% wird Ihnen dann gutgeschrieben.
Fazit
Zu einem Anbieter für dynamische Stromtarifen zu wechseln ist also auf jeden Fall eine Überlegung wert. Kundinnen und Kunden sind nicht über einen bestimmten Zeitraum an einen Vertrag und somit an einen festen Abschlag gebunden. Durch die flexiblen Zutritts- und Austrittszeitpunkte kann beliebig weiterhin gewechselt werden, meist sogar monatlich.
Zu guter Letzt ist zu sagen, dass einige Anbieter (wie z.B. Tibber) Ökostrom in ihren Tarifen zur Verfügung stellen, womit Sie aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Neben den genannten Aspekten lässt sich zum Schluss nur noch sagen: Wer den eigenen Verbrauch und somit den eigenen Lebensstil grundsätzlich nachhaltiger gestalten will, braucht einen transparenten Einblick in seinen Stromverbrauch. Dynamische Stromtarife ermöglichen dies im Zusammenhang mit dem deutlichen Sparen an Kosten.
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